Fix ohne Fix: Schnitzel in Kräuter-Rahm-Soße

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Ihr Lieben, gerade läuft es gut an der Fix-ohne-Fix-Front! :-). Dieses Mal habe ich endlich einen Wunsch umgesetzt, der schon eeewig auf der Liste steht (Asche auf mein Haupt!) und zwar…*tamtamtam*… Schnitzel in Kräuter-Rahm-Soße:

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Beim Zubereiten der Tütensoße zum Vergleichen war ich erstmal erstaunt- ich hatte irgendwie eine weißliche Soße mit Kräutern erwartet, ich hatte das irgendwo mal gesehen…aber die Soße war hellbraun, eben wie eine typische Rahmsoße, die man auch Geschnetzeltem oder Champignons kennt. Später fand ich heraus, weshalb ich mich so vertan habe- ich dachte mmer, das sei das Gleiche wie “Kräuter-Rahm-Hähnchen” (nur eben mit Schweineschnitzeln), aber wie ich nun gelernt habe, sind das 2 völlig verschiedene  Soßen. Schon wieder Asche auf mein Haupt! Aber versteh einer diese Tütchenhersteller ;).

Egal, ich habe mich jedenfalls ans Werk gemacht und euch eineleckere Alternative zur Tüte “”Schnitzel in Kräuter-Rahm-Soße” gezaubert. Wie immer versuche ich ja, möglichst Zutaten zu verwenden, die jeder im Haus hat oder einfach besorgen kann. Die Enthaltenen Kräuter (Schnittlauch, Petersilie, Kerbel) finde ich in getrockneter Form nicht so toll, also habe ich die Kräuter frisch ins Essen gebracht. Damit auch Leser ohne Kräutergarten nicht gleicht 3 verschiedene Kräuter kaufen müssen, habe ich das Rezept auf diese Mischung angepasst:

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Tatsächlich wird von allem nämlich nur sehr wenig verwendet, keines der Kräuter schmeckt man wirklich heraus. Aus diesem Grund hat es auch sehr gut funktioniert, den Kerbel durch ein wenig Estragon zu ersetzen, wenn man mit der Menge etwas aufpasst (Estragon kann seeeehr intensiv sein). Diese Mischung kostste 0,99 € bei Rewe und ist wahrscheinlich -neben dem Eigenanbau- die günstigste Möglichkeit, alle 3 benötigten Kräuter zu kaufen. Man darf nämlich nicht “schmeckt man nicht raus” mit “man schmeckt nicht, wenn es fehlt” verwechseln 😉

Zutaten für 2 Portionen:

2 Schnitzel (Schwein oder Pute), etwa 150 g/Stück
1 kleine Zwiebel
200 ml Gemüsebrühe*
200 ml Sahne oder leichte Kochsahne
1 Zweig Petersilie
3-4 Halme Schnittlauch
1 Zweig Estragon oder Kerbel
1 gestr. TL Zucker + 1/2 TL Zucker
1 geh. EL Speisestärke + etwas Wasser
Salz, Pfeffer
etwas Öl oder Butterschmalz zum Anbraten
+ den ausgetretenen Fleischsaft der Schnitzel

*Das Fleisch würd einige Minuten in Alufolie warm gehalten, dabei tritt Fleischsaft aus. Diesen Fleischsaft gebe ich in dieSoße, er macht sie kräftig und hellbraun. Wer die Soße ohne Fleisch (zB zu Kartoffeln/Gemüse) zubereiten möchte, verwendet statt der Gemüsebrühe am besten Rinderbrühe.

Zubereitung:

1. Die Zwiebel in sehr feine Würfel schneiden. Die Kräuter fein hacken- das hier ist die verwendete Menge in meinem Rezept, nach dem Hacken ist das etwa ein voller Esslöffel.

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2. Alufolie bereitlegen- nichts ist nerviger, als wenn das Fleisch gerade perfekt ist und dann erstmal nach Folie gekramt werden muss.

3. Etwas Fett in einer Pfanne erhitzen und die Schnitzel rundherum anbraten.

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Zum Ende hin salzen und pfeffern. Wenn das Fleisch so gut wie gar ist, in Alufolie packen und kurz beiseite stellen.

4. Die Pfanne nicht ausspülen, wir wollen alle Röstaromen in der Soße. ggf etwas frisches Bratfett in die Pfanne geben und die Zwiebeln darin glasig braten. Wenn sie gerade anfangen leicht zu bräunen, 1 TL Zucker hinzugeben und unter Rühren karamellisieren lassen. Etwa 1 Minute bleibt der Zucker mit den Zwiebeln so in der Pfanne:

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5. Die Gemüsebrühe und die Sahne in die Pfanne gießen und umrühren. Alles einmal aufkochen, dann die Kräuter hineingeben und schon mal grob mit Salz und Pfeffer abschmecken. 2-3 Minuten köcheln lassen.

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Die Soße ist bereits ganz leicht hellbraun durch die Röststoffe vom Fleisch und der Zwiebel.

6. Die Alufolie öffnen und den ausgetretenen Fleischsaft in die Soße schütten. 2 EL kaltes Wasser mit der Speisestärker verrühren, diese Mischung ebenfalls in die köchelnde Soße geben und sehr gut einrühren. nochmal aufkochen lassen. Die Soße wird jetzt dickflüssig. Wenn sie euch nach 1 Min Rühren nicht die richtige Konsistenz hat, entweder noch etwas Stärke (wieder mit Wasser mischen) zugeben oder aber mit etwas Brühe verdünnen.

7. Wenn euch die Konsistenz passt, die Schnitzel wieder in die Soße geben, kurz wieder heiß werden lassen. Noch ein letztes Mal mit Salz, 1/2 TL Zucker und Pfeffer abschmecken- fertig!

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Bei uns gab es dazu ein einfaches Möhrengemüse, aber natürlich passen viele gängigere Beilagen gut- Kartoffeln, Reis, Spätzle oder Knusperbrot sind sicher gute Begleiter. Lasst es euch schmecken.

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Übrigens: In der Tüte ist noch eine winzige Menge pulverisierter Zitronen- und Weißweingeschmack enthalten, beides also für die Säure. Ich habe die Säure hier – vor allem beim Testen gegen das Original- überhaupt nicht vermisst und auch im Original keinesfalls rausgeschmeckt. Wer es aber mal probieren möchte, kann natürlich gut und gerne 1-2 TL Zitronensaft an die Soße geben, das gibt einen leckeren, frischen Kick.

Und hier wie immer der Vergleich von Kosten und Zeit:

Die Tüte kostet knappe 80 Cent, das ist mein Vergleichspreis. Bratfett, Schnitzel und Sahne (aber nur 100 ml) müssen beim Original auch hinzugegeben weden, diese Zutaten rechne ich also nicht mit. An Kosten in meiner Variante fallen vor allem die frischen Kräuter ins Gewicht. Es bleibt allerding noch einiges übrig, das auch für andere Gerichte verwendet werden kann. Wer die Kräuter auf dem Balkon hat oder sich gehackt einfriert, spart hier auf jeden Fall einiges. Ansonsten kommen noch 100 ml weitere Sahne, Brühe, Zwiebel, Stärke und Gewürze hinzu, anteilig kosten diese etwa 50 Cent. Grob kann man also sagen, dass die frische Version preislich fast mithalten kann und für Leser mit eigenen Kräutern auf der Fensterbank wahrscheinlich sogar günstiger ist.
Im Gegensatz zum Tütenoriginal müssen wir ein wenig Schnippeln udn einkochen, das bedeutet in diesem Fall gute 10 Minuten Mehraufwand- absolut vertretbar, oder?

9 Kommentare

  1. Hallo liebe Danja,

    vielen Dank für das tolle Rezept. Ich hab jetzt schon so einige Fix ohne Fix von dir gekocht und sie sind echt alle große Klasse, super lecker und kaum vom original zu unterscheiden 😀
    Vielen Dank dafür!! Die Rezepte sind total leicht nachzukochen und extrem schnell fertig… und deine Oreo Trüffel waren auch der Hammer 😉

    glg
    Kyra

    • Hallo, nicht böse sein, aber ich finde es schon traurig, dass das Frischgekochte vom
      Päckchen kaum zu unterscheiden ist. Der künstliche Geschmack dieser Tütenprodukte
      (lest mal die Inhaltsstoffe), sollte allein schon zu denken geben. Ist unser Geschmacksinn schon so stark verbogen, dass wir nicht mehr schmecken, wie gute Küche schmecken kann???
      Liebe Grüße!
      Freya

      • Als da schmeckt gar nichts künstlich!

      • Hallo Freya,
        zuerst kam mir dieser Gedanke auch und dann dachte ich – nein! Die Tütchen wären ja nicht so erfolgreich, wenn sie nicht schmecken würden, aber Danja schafft es eben sie ohne Hefeextrakt alias Glutamat alias Schweinemastmittel und Tonnen von Zucker zu zaubern. Die “Erfinder”, die bei den Herstellern arbeiten sind ja keine ahnungslosen Laien, sondern verstehen ihr Werk und verzichten auf Skrupel bzgl. ihrer Inhaltsstoffe 😉
        Übrigens: Ich selber koche nie mit Tüte und Co.*klopf auf die Schulter* und bin tütenfrei groß geworden, mag aber Danja’s Rezepte trotzdem sehr 🙂

        Ganz liebe Grüße

        • Liebe Janie,
          vielen Dank für deinen Kommentar- Du hast genau Recht. Mir geht es ja nicht darum, einen möglichst “künstlichen” Geschmack herzustellen. Viel mehr geht es mir darum, herauszukitzeln, was die typischen Geschmacksrichtungen sind, weswegen ein Tütengericht so geliebt wird. Ist es Knobi? Ist es Liebstöckel? Was ist es, was so vielen “Eigenversuchen” fehlt und weswegen die Leute am Ende dann frustriert doch wieder zur Tüte greifen? das setze ich dann um- gesund, mit möglichst wenig Mehraufwand und lecker.
          Künstlich schmeckt das Ergebnis eigentlich nie, wie auch- ist ja nichts künstliches drin :-).
          In einem Punkt stimme ich Freya natürlich zu, wenn auch mit anderen Worten: Es ist superschade, dass viele Leute den frischen Geschmack gar nicht mehr genau kennen und ein künstliches Produkt deshalb nicht als solches erkennen. Das ist ein komplexes Thema mit vielschichtigen Gründen und ich kann das mit meinem Blog sicher nicht ändern. Was ich aber kann ist, denen, die sich wünschen auf frische Küche umzusteigen, ein paar gute Ideen an die Hand zu geben 🙂

          Liebe Grüße,
          Danja

  2. Heute die Schnitzerl in Kräuterrahmsauce nachgekocht und wieder bin ich von deinem Rezept sehr begeistert! Nicht nur ich, auch meine Männer

  3. Auf der Suche nach einer Paprika-Rahm-Soße zeigte mir Google diese tolle Seite hier an 🙂 Begeistert von dem Namen (Feinkostpunks) beschloss ich, deine Soße Fix ohne Fix nachzukochen, ohne das Original-Tütchen zu kennen 😉 Meine Familie und ich sind total begeistert, mein Mann fragte auch gleich, wie ich denn dieses rauchige hinbekommen hätte 😀 (Hatte mir bei Edeka das Paprika-Pulver besorgt)

    Nun kam mein Sohn von einem Kumpel nach Hause und schwärmte von der ach so leckeren Soße, die die Mutter zu Schnitzeln gemacht hatte. Nachgefragt erfuhr ich, es ist ein Tütchen gewesen, weil es schnell gehen musste. Also habe ich dieses Tütchen auch mal gekauft, und die ganze Familie fand es sehr lecker! Da ich aber sehr ungern zu Tütchen greife freue ich mich umso mehr, hier die Alternative gefunden zu haben 🙂 Die Soße wird es sicherlich sehr bald wieder geben – dann aber auf jeden Fall auch ohne Tüte!

  4. Huhu, ich liebe deinen Blog und koche sehr viele deiner Rezepte mit Begeisterung nach. Einziger Kritikpunkt, den ich hier mal loswerden möchte, ist dass du für meinen Geschmack zu viel Alufolie benutzt. Ich besitze so etwas gar nicht. Ist furchtbar schlecht für die Umwelt- schon bei der Herstellung… Vielleicht ein kleiner Denkanstoß
    Ganz liebe Grüße aus Hamburg und vielen Dank für die Bereicherung in unserer Küche

  5. Unglaublich lecker !!! Ich habe es seit Jahren nicht gekocht, weil ich einfach keine Tüten mehr nutze und mit diesem Rezept kommt es wieder öfter auf den Tisch!!! Lieblingsessen Potenzial !!!
    Ich muss dazu sogar sagen, ich hab von allem etwas mehr genommen, nichtmal genau abgemessen und dennoch ist es einfach unfassbar lecker!

    DANKEEEEE !!!!!

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