Die Idee, mich mal an Franzbrötchen zu trauen, hatte ich schon länger…merkt man, dass ich meine norddeutsche Heimat vermisse? 😉
Den Ausschlag gab aber der Mann einer Kollegin, der aus Hamburg stammt und grade eine frustrierende Zeit durchmacht- da wollte ich ihm (als ebenfalls bekennendem Frankzbrötchen-Vermisser) eine Freude machen und begab mich in die Küche….*flüsteran*: Manchmal braucht man ja auch nur einen Grund, um mal wieder mit tonnenweise Butter & Zucker zu hantieren *flüsteraus*
Ich habe mich durch bestehende Rezepte gewühlt, ausprobiert und einige Tage lang sämtlichen Besuch mit den Versuchsergebnissen gefüttert ;-). Das Endergebnis sind nun 2 Rezepte- eins, das für Anfänger gut geeignet ist und auch sehr lecker schmeckt und eine Variante für fortgeschrittene Bäcker- die noch ein bisschen authentischer schmeckt. Lustiger Weise hatte ich genau an meinem 2. “Versuchstag” Besuch aus meiner alten Heimat..er hat beide Sorten mit Begeisterung verdrückt :-). Grundsätzlich sind auch in beiden Rezepten die gleichen Zutaten drin, nur eben anders zubereitet.
Aber hier nun erstmal das Grundrezept für 2 Bleche (ca. 12 Stück):
500 g Mehl
1 Ei
1 Würfel frische Hefe (40 g)
200 ml Milch
80 g + 180 g Zucker
70 g weiche Butter+ 200 g Butter
2 TL Zimt, gemahlen
1 gute Prise Salz
Außerdem: Ein scharfes, großes Messer (kein Sägemesser), ein sauberes Geschirrtuch, einen Kochlöffel mit rundem Stiel, ein Nudelholz und einen Backpinsel
Zubereitung des Teigs (für beide Varianten gleich):
1. Die Milch etwas erwärmen, sie sollte lauwarm sein. Die Hefe hineinbröckeln und auflösen.
2. In eine große Schüssel Mehl, 80 g Zucker, Ei, 70 g weiche Butter und das Salz geben, dann die Hefe-Milch-Mischung dazugeben und mit den Knethaken eines Handrührers 5 Minuten kneten.
3. Die Schüssel mit einem feuchten Geschirrtuch abdecken und an einem warmen Ort (bei mir funktioniert hervorragend die niedrigste mögliche Temperatur im backofen) für 30 Minuten gehen lassen. Wenn der Ofen dafür nicht verwendet werden kann, kann man die Schüssel auch in warmes (nicht heißes!) Wasser in die Spüle stellen, dann ggf. ein paar Minuten länger.
4. Das Volumen sollte sich nun deutlich geändert haben. Nun mit dem Handrührer nochmal 2 Minuten durchkneten (es ist normal und gewollt, dass der Teig dabei zusammenfällt) und wieder an an euren warmen Ort/in den Ofen. Nochmal für 20 Minuten gehen lassen.
5. Wieder herausnehmen und nochmal mit dem Handrührer durchkneten. Nun auf einer glatten Oberfläche ausrollen – etwa 40 x 60 cm. Wenn der Teig zu klebrig ist, einfach etwas Mehl auf die Hände, den Teig und das Nudelholz geben.
6. Die 180 g Zucker mit dem Zimt gut vermischen.
Weiter mit der Anfänger-Variante:
7. Die 200 g Butter schmelzen. Sie muss nicht völlig flüssig sein, aber so, dass ihr sie mit einem Backpinsel verstreichen könnt.
8. 2/3 der weichen/flüssigen Butter gleichmäßig auf dem ausgerollten Teig verstreichen.
9. Ebenfalls 2/3 (bei beidem genügt euer Augenmaß!) des Zuckers nun mit Hilfe eines Löffels so regelmäßig wie möglich auf der Butter ausstreuen.
Weiter stattdessen mit der Variante für fortgeschrittene Bäcker:
7. Die Butter sollte bis auf 2 EL eiskalt sein- man kann sie dafür sogar zu Beginn der Teigherstellung ins Gefrierfach legen. Nun dünne Scheiben von der Butter abschneiden und eine Hälfte der Teigplatte damit flächig belegen (einen kleinen Rand freilassen).
8. Die andere Hälfte über die Butter-Hälfte klappen und den Rand leicht unter die Butter-Hälfte schlagen, damit bei den nächsten Vorgängen keien Butter herausquillt (sonst grooooße Sauerei, ich sage euch… ;-)). Nun stellt ihr euch den Teig in 3/3 vor und schlagt jeweils das rechte und das linke Drittel über die Mitte. Nun rollt ihr den Teig vorsichtig wieder etwas aus und wiederholt den 3/3-Vorgang. So erhalten wir mehrere Schichten aus Teig und Butter – wie bei einem Plunderteig.
9. Danach wird der Teig wieder auf 40 x 60 cm ausgerollt. Wenn die Butter nicht kalt genug war, klebt der Teig jetzt ziemlich ;-). Dann benötigt ihr kein Wasser. Ansonsten 1 EL Wasser auf dem Teig verstreichen und bis auf 2 EL die gesamte Zucker/Zimt-Mischung flächig auf dem Teig verteilen.
Nun geht es wieder für beide Varianten gleich weiter:
10. Beginnend von der schmalen Seite wird der Teig nun aufgerollt. Es ist wichtig, dass die Rolle möglichst “fest” wird und nicht locker gewickelt. Deshalb beim Aufrollen immer wieder mit den Fingern unter den Teig fassen, damit er sich nicht dehnt und so zu locker wird. Das klingt grade kompliziert, ist es aber gar nicht. Wenn ihr den Teig aufrollt werdet ihr gleich merken, was ich meine.
11. Die Rolle schneidet ihr nun mit einem scharfen Messer (wir wollen den Teig ja nicht zerdrücken) zuerst die unschönen Ränder der Rolle ab und dann den Rest der Rolle (ähnlich wie ein Bisquitgebäck) in ca. 4 cm breite Stücke.
Dieses Bild ist von meinem ersten Versuch. Die Rolle ist ETWAS zu locker aufgerollt, das kann man sehen.
12. Nun kommt der Kochlöffel zum Einsatz: Mit der langen Stielseite drückt ihr die Mitte der abgeschnittenen Stücke ganz herunter- so bilden sich links und rechts die charakteristischen “Schnecken”. Man kann am Ende ruhig mit den Händen etwas nachhelfen und das Gebäck hübsch in Form legen :-).
13. Nun wird der Rest an Butter (wieder) geschmolzen. Beim Anfängerrezept 1/3 der Gesamtmenge, beim Rezept für fortgeschrittene 2 EL. Die Butter wird auf den Franzbrötchen verteilt, der restliche Zimtzucker wird darübergestreut.
14. Die Teigmenge reicht für 2 Bleche, denn die Rohlinge müssen mit reichlich Abstand aufs Blech gelegt werden. Blech 1 wird mit Alufolie (daran bleibt der Teig nicht kleben) und einem feuchten Geschirrtuch bedeckt an einem KALTEN Ort gelagert- der Teig soll ja nicht unkontrolliert aufgehen. Blech 2 darf nochmal für 10 Minuten an einem warmen Ort (ruhig nochmal im Backofen) aufgehen, ebenfalls mit Folie und einem Tuch bedeckt. Danach herausnehmen, den Ofen auf 200 Grad aufheizen und etwa 10 Minuten backen.
15. Wenn die Franzbrötchen auf dem anderen Blech trotz Kälte schon ein wenig aufgegangen sind, können sie direkt danach in den Ofen. Ansonsten auch erst wieder 10 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen.
Die Anfängervariante ist einfache rund produziert deshalb (auch bei Anfängern) die hübscheren Franzbrötchen ;-). Die etwas schwierigere Variante erfordert sehr präzises Arbeiten und eine nicht ganz so geringe “Hefeteig-Frustrations-Toleranzgrenze” (Danke an Marie, die diesen Ausdruck neulich geprägt hat ;-)). Wenn man nicht 100% auf jede Stelle im Teig aufpasst, werden die Franzbrötchen schnell nicht mehr gaaaanz so hübsch. Aber ich finde, sie schmecken dann noch einen Tick besser :-).
Am besten gleich warm vom Blech…*mjam*
Hallo Danja,
die Franzbrötchen sehen traumhaft aus – besser als bei manchem Bäcker! Leider nicht ww-geeignet, sicher aber eine Sünde wert 😉
liebe Grüße, Biggii (die froh ist, diese Seite gefunden zu haben!)
Hallo Biggi,
nein, kalorienarm sind sie wirklich nicht. Was das angeht führt die Bezeichnung “-brötchen” wohl etwas in die Irre…Kuchen wäre passender. Aber sie heißen nunmal so :-). Man kann sie auch etwas vor Ende der Backzeit herausnehmen und einfrieren…dann kann man sich immer einzeln eins herausnehmen, noch einige Minuten im Ofen fertigknuspern und dann warm genießen. So unterliegt man zumindest nicht immer gleich der Versuchung, gleich mehrere zu essen 😉
Liebe Grüße und viel Freude mit der “Sünde”,
Danja
Hallo Danja,
ich bin durch Zufall auf deiner Seite gelandet und ich bin happy darüber 🙂
Franzbrötchen finde ich megalecker…bisher habe ich mich noch nicht rangetraut sie selber zu backen…unsere Tochter wohnt in Kiel und bringt sie uns immer mit wenn sie zu uns kommt.
Aber mit deinem Rezept und deiner Anleitung werde ich die leckeren Teilchen in Angriff nehmen.
Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg und sage “Danke”!
Hab ein schönes, sonniges und erholsames Wochenende 🙂
Herzliche Grüße von einer Thüringerin, die in Nordhessen lebt!
Margit
Wo ist das Ei, was Du oben erwähnst, bei dem Rezept zu finden?
Liebe Inge,
Du hast ja total Recht!! Das sei kommt mit den anderen Zutaten in den Teig… Ist noch gar nicht aufgefallen bisher!
Wenn ich nachher zu Hause bin, passe ich es an! 🙂
Grüße,
Danja
Liebe Danja,
sie waren auch ohne Ei perfekt – total fluffig und sehen sooo schön aus!
Danke!
Inge
Warum bäckt man nicht beide Bleche gleichzeitig im Ofen? Das Rezept werde ich auf jeden Fall probieren! 🙂
Hallo Daniela,
grundsätzlich würde das schon gehen. Ich backe allerdings lieber mit Ober-/unterhitze als mit Umluft und da würden die Bleche nicht gleichmäßig gar. Falls Du es mal ausprobiert hast, melde Dich doch hier nochmal- das Ergebnis interessiert mich und kann sicher auch anderen Lesern weiterhelfen.
Liebe Grüße,
Danja