Fix ohne Fix: Putenschnitzel Camembert

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Hey ihr Lieben, neulich gab es mal wieder eine Überraschung für mich, nämlich einen Fix-ohne-Fix-Vorschlag von dem ich noch NIE etwas gesehen hatte, nicht im Laden, nicht von euch, nicht im Fernsehen…und das will etwas heißen, denn seit ich regelmäßig für diese Kategorie recherchiere, bekomme ich auf allen Seiten mit eingebundenen Google-Werbebannern quasi ausschließlich Tütchenwerbung angezeigt.

Klarer Fall von Fehlinterpretation meines Surfverhaltens übrigens, Google! 😉

Da ich aber Käse sehr mag, hab ich mich über den Vorschlag gefreut und machte mich auf die Suche nach den Original”zutaten” im Pulver und wie ich sie frisch ersetzen könnte. Das Ergebnis kann sich sehen lassen- eine cremige Soße und zart gegartes Schnitzel mit einer würzigen Käsefüllung…also grundsätzlich gute Ideen muss man den Tütchenherstellern wirklich lassen ;-).

Die Menge habe ich für meinen Test auf drei Schnitzel reduziert, aber für euch habe ich das Rezept wieder auf vier Stück hochgerechnet. Vier wären für uns lediglich zu viel gewesen, der Herr des Hauses ist nämlich kein soooo großer Käsefan. Ich habe deshalb auch einen eher milden Brie genommen für dieses Rezept. Wer es mag (und keinen Stinkekäse-Verachter zu Hause hat ;-)) kann natürlich auch jeden anderen cremigen Weichkäse verwenden. Auch Ziegenkäse wäre möglich.

Zutaten für 4 Portionen:

4 Putenschnitzel (je 120-150 g)
125 g Camembert oder anderen Weichkäse
3 EL Schnittlauchröllchen, frisch geschnitten oder TK
200 ml Hühner- oder Gemüsebrühe
200 ml Sahne*
etwas Öl oder Butterschmalz zum Anbraten
1 kleine Zwiebel oder Schalotte
1 Knobizehe
Paprikapulver
Salz, Pfeffer
etwas Zucker
1 EL glatte Petersilie, gehackt (TK oder frisch)
1,5 TL Speisestärke und etwas Wasser
außerdem: Zahnstocher zum Fixieren

* Kaloriensparer können hier gerne zu einer etwas leichteren Version greifen. Bei langem Köcheln neigen die leichten Sahne-Ersatzprodukte aber dazu, leicht auszuflocken. Deshalb ist hier besondere Vorsicht geboten, am besten nur sehr sanft köcheln lassen, wenn ihr leichte Sahne verwendet. Alternativ könnt ihr auch schon sehr früh mit Speisestärke abbinden, zB bevor die Schnitzel in die Pfanne kommen. Die Bindung der Soße sorgt dafür, dass die Kochsahne weniger Gefahr läuft, auszuflocken.

Zubereitung:

1. Die Putenschnitzel zwischen eine Lage Folie oder (wie hier) in eine Gefriertüte geben und leicht plattieren (ich nehme dafür eine kleine Pfanne). Ich schreibe bewusst nicht, dass man sie mit einem Fleischklopfer bearbeiten soll, denn wir wollen keine hauchdünnen Schnitzel, sondern nur flache, die möglichst gleich dick sind.

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2. Den Camembert oder Brie mit 2 EL vom Schnittlauch zusammen zermatschen. Das dauert einen Moment, geht aber doch ganz gut. Es muss keine komplett homogene Masse werden, nur etwas zerdrückt. Übrigens: Besser geht es, wenn der Käse Zimmertemperatur hat.

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3. Die Masse gleichmäßig auf die Schnitzel aufteilen und auf eine der beiden Hälften geben.

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4. Die andere Hälfte darüber legen und rundherum (ich nutze 3 pro Schnitzel) mit Zahnstochern fixieren.

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5. Das Bratfett in der Pfanne erhitzen und die Schnitzel von beiden Seiten anbraten, so dass sie ein wenig bräunen. Sie müssen dabei nicht gar werden, das kommt später.

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6. Die Schnitzel herausnehmen und etwas neues Bratfett erhitzen. Die Zwiebelwürfel darin anbraten, bis sie bräunen.

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7. Den Knobi zugeben, kurz mitbraten. Nun mit der Brühe und der Sahne ablöschen, kurz aufkochen lassen. Dann die Petersilie, letzten EL Schnittlauch, 1/2 TL mildes Paprikapulver, 1 gestr. TL Zucker sowie Salz (hier Achtung, die Brühe ist je nach verwendetem Produkt ggf. sehr salzig) und Pfeffer zugeben. Grob abschmecken, Finetuning kommt später.

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8. Die Schnitzel hineingeben und bei leichter Flamme rund 15 Minuten köcheln lassen, dabei 1 x zwischendurch wenden. Die Pfanne sollte dabei geschlossen sein…manchmal fällt einem leider erst dann auf, dass man die einzige Pfanne ohne passenden Deckel ausgewählt hat…*lach*. Dann nimmt man etwas Alufolie und bastelt sich einen Notfall-Deckel:

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9. Die Schnitzel kurz herausnehmen (Ha! Alles hat einen Sinn, ich konnte sie prima in der verwendeten Alufolie warmhalten! ;-)). Die Speisestärke mit 3 EL Wasser verrühren und in die Soße geben, gut einrühren und aufkochen lassen. 2 Minuten bei maximal mittlerer Temperatur köcheln lassen, wenn euch die Soße noch zu dünnflüssig ist, den Vorgang wiederholen.

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10. Die Soße nun abschmecken. ggf etwas Paprika, Zucker oder Salz/Pfeffer nachgeben…TL sind ja immer eine dehnbare Angabe, aber leider kann ich bei Gewürzen nicht alles genau abwiegen, dafür ist meine Küchenwaage schlicht nicht genau genug.

11. Die Schnitzel nochmal in die Soße zurück geben, falls sie etwas abgekühlt sind, kurz warm werden lassen.

Anrichten uuuuund…Fertig! 🙂

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Und wie immer der Vergleich von Preis und Aufwand:
Das Tütengericht reicht für 4 Schnitzel und kostet knapp 90 Cent, das ist also mein Vergleichspreis. Fleisch, Käse, Schnittlauch und 100 ml Sahne müssen auch im Tütengericht ergänzt werden, fallen also aus der Berechnung heraus. In meiner Version muss zusätzlich einberechnet werden: weitere 100 ml Sahne, 1 kl. Zwiebel, Knobi, 1 EL Petersilie, 1 EL zusätzlichen Schnittlauch, Gemüse- oder Hühnerbrühe, Gewürze. Der Grund, weshalb ich mehr Sahne hinzugebe ist der, dass auch im Tütchen noch getrocknete Milchprodukte enthalten sind. Mit “nur” 100 ml würde es einfach etwas weniger cremig schmecken als die Tüte.
Der Preis für meine zusätzlichen Zutaten (anteilig) liegt bei 1 bis 2 Euro, je nachdem ob ihr eine selbstgemachte Brühe oder meine Brühwürze hier vom Blog (dann eher 1 €) oder aber 200 ml eines gekauften Gemüsefonds (dann eher 2 €) verwendet.
Natürlich haut dieser Preis nur hin, wenn man alles anteilig rechnet, wer erst Paprikapulver, eine Knobiknolle oder einen Sack Zwiebeln kaufen muss, hat natürlich höhere Kosten. Aber: Alle diese Zutaten halten sind lange und sind aus dem täglichen Bedarf in der Küche kaum wegzudenken- daher im Zweifelsfall sicher keine falsche Anschaffung.
De Aufwand beläuft sich auf rund 10 Minuten mehr als mit der Tüte (ein wenig Schnippeln und einkochen), sowie daher etwas mehr Abwasch. Vertretbar, wie ich finde.

 

 

 

6 Kommentare

  1. mmh, lecker. Gestern schon nachgekocht. Mit Münsterkäse statt Camembert, weil der weg musste. Wir hatten auch Glück mit der Lightsahne, ist nicht ausgeflockt. Dazu gab es Reis und Salat. Wird bestimmt noch öfters nachgekocht.
    Danke für das tolle Rezept.
    Grüße
    Judith

  2. Wir haben es gerade ausprobiert und fanden es einfach nur mega köstlich!
    Vielen Dank für das Rezept!
    Grüße
    Sabrina

  3. Camembert ist so lecker!

  4. So lecker, herzlichen Dank für das Rezept!
    Die Soße war der Hammer und dazu leckeren Reis, einfach toll!

    Ich mag deine Schritt für Schritt Fotos, vielen Dank für deine Mühe.
    Wird auf jeden Fall noch öfter gekocht. Dann werden wir uns aber trauen das Fleisch gleich etwas heißer anzubraten. Wir sind immer ein bisschen zu vorsichtig, daher hat es länger gedauert und war ein kleines bisschen zäh. Nächstes Mal wissen wir es besser.

  5. Hallo,

    Das war der Hammer!!!!

    Die Schnitzel super saftig und dazu die Soße, ein Traum.

    Wir haben keine Beilage dazu gemacht, ging problemlos auch ohne.

    Vielen Dank für das tolle Rezept. Auch ich finde die Schritt für Schritt Bilder und Einleitungen einfach klasse.

    Wir probieren auf jeden Fall noch mehr aus. Danke hierfür.

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