Mein Osterkuchen 2016: Rübli-Nusskuchen mit “sieht-schwierig-aus-ist-aber-einfach”-Deko

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Ihr Lieben,

auch Feinkostpunks musste in die unfreiwillige Grippe-Pause gehen. So langsam geht es aber endlich bergauf- so kann ich euch endlich eine diesjährige Oster-Kreation zeigen. Ich wollte einen Osterkuchen für den Blog backen, der optisch viel her macht, aber trotzdem auch von eher ungeübten Zuckerbäckern “geschafft” wird.

Das Ergebnis gefällt mir sehr- es macht optisch etwas her und sieht nach ganz vielen “oooooohs” und “aaaaahhhhs” aus, dabei ist der Kuchen viel einfacher gemacht, als er aussieht.

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Drin steckt ein Karottenkuchen mit Nüssen und Schokolade, den ich bewusst nicht so süß gemacht habe, denn außen und in der Mitte  ist er mit einem Creamcheese-Frosting bestrichen, das wiederum sehr süß ist- ergänzt sich prima.

Die Möhren habe ich 2 Tage vorher aus Marzipan geformt. Ich finde, sie sind ein hübsches Element zur Deko und auch wirklich leichter macht als man dent…aber  der Kuchen würde natürlich auch funktionieren, wenn man die Karotten weglässt. Die Möhren etwas früher zu machen hat den einfachen Grund, dass sie dann etwas trocknen können und fester werden- sonst würden sie später umknicken wie ein trauriger Marzipan-Grashalm ohne  Wasser (*räusper*…es war nicht so leicht, hier eine Analogie zu finden, die jugendfrei ist ;-)).

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Das “Gras”habe ich neulich im Supermarkt gefunden und hatte direkt die Idee für diesen Kuchen. Es ist aus Esspapier und die dreifache der hier benötigten Menge kostete bei Rewe weniger als 2 €. Neugierig wie ich war habe ich natürlich direkt die Packung aufgerissen und entsorgt…ohne ein Foto zu machen. Aber ich habe noch eine volle Packung in rot:

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Die Marke ist “Küchle”. Wenn ihr im Netz danach sucht, findet ihr sicherlich Verkaufsstellen- ansonsten kann man es auch online bestellen.

Aber genug geredet- hier kommt das Rezept. Ich backe den Kuchen in zwei 18-er Formen, teile die einzelnen Kuchen in der Mitte und habe so 4 Böden. Durch die Creme außen und die Möhren ist der Kuchen insgesamt aber deutlich größer als die 18 cm. Wer den Kuchen in einer 26er Form backen möchte, sollte die komplette Menge in einer Form backen und dann das gleiche nochmal wiederholen. Ich kann euch aber prophezeien: das wird eine Riesenmenge. Da der Kuchen durch die 4 Böden etwas höher ist, reichen schmale Stücke. Aus der 18-er Variante kann man locker 12 Stücke schneiden.

Zutaten:

Für den Kuchen (ohne Frosting, kann man auch mit Zuckerguss als Muffins backen!):
6 Eier Größe L
150 g Zucker*
200 g Mandeln, gemahlen
100 g Haselnüsse, gemahlen oder gehackt (ich mische gerne beides)
abgeriebene Schale von einer Zitrone
50 g Speisestärke
1-2 EL Rum
1 TL Zimt
100 g Vollmilchschokolade
300g Karotten

*wer nur den Kuchen ohne das Frosting zubereiten möchte, kann ruhig 200 g  nehmen

Für das Creamcheese-Frosting:
200 g Frischkäse Natur*
70 g Butter*
400 g Puderzucker
1 Vanilleschote
Lebensmittefarbe Orange (am besten ist Pastenfarbe oder Pulver)

*Diese Lebensmittel sollten Zimmertemperatur haben, am besten ein paar Stunden vor dem verwenden aus dem Kühlschrank nehmen.

Für die Möhren:
3 Packungen Marzipanrohmasse (zusammen 600 g)
250 g Puderzucker
1 TL Lebensmittelfarbe Orange (abgemessen mit Pastenfarbe)
100 g Marzipan oder Fondant in grün
Wenn die Möhren etwas schmuddelig aussehen sollen: etwas braune oder schwarze Puderfarbe

Sonstige Deko:
1 Packung Ostergras aus Esspapier (gefunden bei Rewe!)
100g Ostereier aus Schokolade nach Geschmack
Deko für die Vorderseite…Blümchen, Streusel oder auch Smarties…. oder einfach nichts, sieht auch “nackt” schön aus!

Zubereitung Möhren:

Ich bereite die Möhren aus Marzipan zu, dann haben sie (im Vergleich zu Fondant oder Modellierschokolade) die größte Chance, gegessen zu werden. Man darf sich aber nichts vormachen- ein Teil bleibt auf jeden Fall übrig. Da ich sehr ungern Lebensmittel wegwerfe, dekoriere ich Kuchen nur zu besonderen Anlässen mit größeren Mengen Zuckermasse. Zu Ostern darf es aber schonmal sein ;-).

Wie oben beschrieben mache ich die Möhren 1-2 Tage im Voraus und lasse sie dazwischen an der Luft trocknen.

1. Die Marzipanmasse mit dem Puderzucker verkneten. Zu Beginn wirkt das fast nicht machbar, aber glaubt mir- man könnte sogar noch viel mehr Puderzucker in dem Marzipan “versenken”. Immer schön weiterkneten, gibt ja auch Muckis ;-).  Das machen wir, damit das Marzipan besser formbar wird.

2. Wenn Marzipan und Puderzucker komplett oder fast komplett verknetet sind, die Farbe hinzugeben. Ich nehme 1 gestr. Teelöffel Pastenfarbe von Sugarflair, das ergibt ein perfektes Karotten-Orange, Aber fast jede andere Lebensmittelfarbe tut es auch. Wenn sie flüssiger ist als Pastenfarbe, solltet ihr mehr Puderzucker verwenden.

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3.  Von dem orange gefärbten “Marzipanklumpen” nun immer eine kleine Handvoll abnehmen und zu länglichen Würsten rollen, wie früher mit Knete :-). Wenn sie etwa die richtige Länge haben, an einer Seite etwas dünner formen für die typische Möhrenform. Das muss nicht sehr akurat sein, sind ja echte Möhren meist auch nicht!

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4. Die Möhren nebeneinander legen um ein Gefühl für den Verlauf der Längen zu haben. Die Längste sollte etwa 18 cm lang sein, die Kürzeste 2. Abschneiden könnt ihr hinterher aber immer noch ;-).

5. Mit dem Rücken eines dünnen Messers die Querrillen einritzen. Ich lege dazu das Messer mit dem Rücken auf die Möhre und bewege das Messer vor und zurück- die Möhre dreht sich mit :-).

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6. Wer möchte kann danach noch ein bisschen “Schmuddel” auf die Möhren pudern. Ich habe dazu schwarzen Farbpuder von Rainbow dust (ohne Glitzer natürlich ;-))  verwendet- ein gaaaanz bisschen nur- und mit einem Pinsel auf die Möhren gepinselt. Muss aber nicht sein ;-).

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7. So lagern die Möhren bis zur weiteren Verwendung. Erst wenn sie später am Kuchen angebracht sind, wird das Grünzeug angebracht, diesen Punkt finet ihr unten unter “Kuchen dekorieren”.

Zubereitung Kuchen:

1. Den Ofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Schokolade in Würfel hacken, die Eier trennen.

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2.Die Möhren entweder reiben oder in einer Küchenmaschine fein zerkleinern. Ich bevorzuge die zweite Variante, weil ich die “körnig-nussige” Konsistenz lieber mag als die längliche, geriebene Form der Möhren. Aber schmecken wird ganz sicher beides ;-).

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3. Das Eiweiß mit einer Prise Salz richtig steif schlagen (Handrührgerät oder Küchenmaschine), kurz beiseite stellen.

4. Die Eigelbe mit dem Zucker und dem Rum einige Minuten cremig schlagen (etwa 3-4 Min in der Küchenmaschine oder mit dem Handrührer).

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5. Nüsse, Mandeln, Karotten, Schokolade, Speisestärke, Zimt und Zitronenschale mit einem Löffel verrühren und die Masse dann unter die Eigelb-Creme mischen.

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6. 1/3 der Eiweißmasse gründlich unterrühren, dadurch wird der Teig viel lockerer. Jetzt den Rest vom Eiweiß locker unterheben.

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1/3 Eiweiß eingerührt:

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Und komplett untergehoben:

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7. Zwei 18-er Springformen am Boden mit Backpapier auslegen und den Teig darauf verteilen. Alternativ erst die eine Hälfte backen, dann die andere ;-).

8. Die Kuchen bei 180 Grad Ober-/Unterhitze rund 45 Minuten backen (Stäbchenprobe!). Herausnehmen, 10 Minuten in der Form abkühlen lassen und dann mit einem Messer den Rand vorsichtig ablösen. Auf ein Kuchengitter oder einen Teller stürzen und umgedreht ganz auskühlen lassen. Das hat den Vorteil, dass die gewölbte Oberseite etwas flacher wird.

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9. Während der Kuchen abkühlt, schonmal das Frosting vorbereiten: Zuerst den Frischkäse mit der Butter (beides Zimmertemperatur!) und der ausgekratzeten Vanilleschone cremig rühren.

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10. Jetzt den Puderzucker und Lebensmittelfarbe in Orange (ich nehme wieder Pastenfarbe) zugeben und zu einer (noch recht flüssigen) Creme verrühren. Kalt stellen bis zur Verwendung, im Kühlschrank wird die Creme fester.

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11. Die ganz ausgekühlten Kuchen einmal waagerecht durchschneiden, so dass 4 Böden entstehen.
12. Das Frosting sollte dick-cremig sein, so dass es nicht verläuft. Von der Konsistenz her vergleichbar mit…hmmm…etwas weicher als Nutella ;-). Wenn es noch zerläuft, noch etwas kühlen. Wenn nicht, eine erste Schicht auf de ersten Boden verteilen, etwa 0,5 cm dick. Dabei sollte man darauf achten, dass die Oberläche danach gerade ist, man gleicht also auch Unebenheiten auf dem Boden aus. Ruhig bis ganz zum Rand streichen- wenn etwas an der Seite herunterläuft/übersteht macht das nichts- der Rand wird später ja auch eingestrichen.

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13. Den nächsten Boden auflegen und von vorne, bis alle Böden und etwa die Hälfte des Frostings aufgebraucht ist. Natürlich kann man das Schichten auch mit einem Tortenring machen, aber ich finde, mit der richtigen Konsistenz des Frostings ist es kaum nötig.

14. Nun den Rest des Frostings dazu verwenden, den Kuchen von außen und oben einzustreichen. Ich mache die Außenschicht eher dünn, weil das meiste ja von den Möhre verdeckt wird. Wenn man den Kuchen ohne die Möhrendeko servieren will, kann die Schicht für die Optik ruhig etwas dicker sein…und auch etwas ordentlicher als bei mir ;-). Übrigens: keine Angst vor dem süßen Frosting, der Kuchenteig ist ja bewusst nicht sehr süß, das ergänzt sich klasse.
Aber Achtung: 3 EL Frosting für später aufbewahren! (Anbringung der Möhren).
15. Am besten mindestens einen Tag durchziehen lassen- der Kuchen schmeckt aber auch nach3-4 Tagen noch super! Ob man die Deko vor oder nach diesem Tag anbringt, macht keinen Unterschied.

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Dekoration des Osterkuchens:
1. Zuerst den Teller aussuchen, auf dem der Kuchen später serviert wird- die Möhrendeko wird direkt auf dem Teller am Kuchen angebracht. Den Kuchen in die Mitte stellen und die schönste Stelle außen suchen- die kommt nachher nach vorn :-).
2. Jetzt die Möhren mit dem verbliebenen Frosting außen an den Kuchen “kleben” und etwas andrücken. Zahnstocher in entsprechender Menge halbieren und je einen halben Zahnstocher oben in die Möhren stecken- damit befestigen wir später das Grünzeug.

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3. Für das Blattgrün benutzen wir das grüne Marzipan oder Fondant (gibt es in grün ja sogar mitlerweile im Supermarkt). Etwa haselnussgroße Stücke zu 3-4 cm langen Würstchen rollen. Diese Würstchen dann mit einem Messer auf der halben Länge einscheiden- das sind die beiden angedeuteten Blätter. Dann mit der nicht zerschnittenen Seite auf den Zahnstoche stecken. Am fertigen Ergebnis ist leicht zu verstehen, wie es geht:

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4. Das Esspapier-Gras aus der Packung nehmen und etwa die Hälfte (etwas weniger) zu einem kleinen “Nest” aufrollen. Auf den Kuchen legen, überstehende Enden abshneiden. Das Nest mit Schokoeiern füllen.

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5. Wer mag, kann jetzt die freie Fläche vorne am Kuchen noch dekorieren, ich habe Blüten aus Zucker von “JEM” verwendet. Man kann aber natürlich auch selbstgemachte Blüten verwenden, Smarties, einen Schriftzug oder was euch sonst gefällt.

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Fertig! Alles in allem klingt das hier natülich nach einer meeegalangen Aufgabe, aber das ist es wirklich nicht. Die Möhren herzustellen, dauert für geübte Zuckerbäcker vielleicht 30 Minuten, für ungeübte 45-60 (alles in allem, also inklusive dem Verkneten). Der Kuchen ist in 15 Minuten im Ofen und die Herstellung des Frostings ist auch in wenigen Minuten erledigt. Den Kuchen zusammen zu setzen, einzustreichen und komplett zu dekorieren dauert für Geübte 45 Minuten, Ungeübte brauchen etwas länger. Alles in allem aber ein schöner Kuchen, um mit Deko ein wenig herumzuspielen ohne dass man komplizierte Fodant-Figuren formen muss. Auch Kinder können sicher gut mithelfen- Möhren rollen, das Grünzeug herstellen und auch bei der Kuchendeko können Kinder sicher toll helfen.
Viel Spaß und eine schön Osterzeit!

11 Kommentare

  1. Einfach grandios, die Beschreibung, die Fotos und das Ergebnis!
    Ich hab’s ja normalerweise nicht mit dem Backen, aber das würde mich jetzt doch mal reizen… ich glaube, das probiere ich aus! 😉
    Liebe Grüße aus Oberbayern,
    Paul

  2. Sieht gut aus :). Was meinst durch was kann ich den frischkäse ersetzen? Den mögen wir nicht! Lag marya

  3. Hallo!

    Das sieht ja wieder richtig lecker aus!

    Allerdings frage ich mich, wieviele Möhren ich in dem Teig verarbeiten soll. Habe ich es überlesen?

    Vielen Dank auf alle Fälle für die tolle Anleitung! Da kriegt man richtig Lust zum Backen.

    LG,
    Timoleon.

  4. Hallo Danja,
    eine tolle Torte und ein richtiger “Hingucker”. Bei den Möhrenfotos hätte ich schwören können, dass es echte Möhren seien… ;-)! Klasse gemacht.

  5. Hallo liebe Danja,

    Wahnsinn, dass du so ein super Rezept für eine Ostertorte postest! Vielen lieben Dank, jetzt kann ich meine Familie mit dieser tollen Torte am Ostersonntag überraschen! Ich freue mich schon aufs Nachbacken!

    Ganz liebe Grüße
    Julchen

  6. Danja deine Torte sieht super aus. Und dank deiner ausführlichen Beschreibung auch durchaus machbar Klasse Danke für das Rezept 🙂

  7. Hallo!
    So, ich schiebe den Kuchen jetzt gleich in den Ofen. Der Teig an sich riecht schon so super lecker… Allerdings mache ich ihn einfach als Möhrenkuchen oder Verzierung usw. Bin echt gespannt!

    Viele Dank für das leckere Rezept.

    Liebe Grüße
    Sandra

  8. …wieviele Muffinförmchen werden es ca?12 oder 24?

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